Pressemitteilung

SETA (Stiftung für politische wirtschaftliche und gesellschaftlich Forschung) wird am 20. Juni 2020 den neuen Islamophobie-Bericht (European Islamophobia Report 2019) veröffentlichen. Die Veröffentlichung erfolgt nach dem Eröffnungspanel des Berichts.

SETA  (Stiftung für politische wirtschaftliche und gesellschaftlich Forschung) wird am 20. Juni 2020 den neuen Islamophobie-Bericht (European Islamophobia Report 2019) veröffentlichen. Die Veröffentlichung erfolgt nach dem Eröffnungspanel des Berichts.

Der  European Islamophobia Report wird seit 2015 jährlich von Enes Bayraklı und Farid Hafez herausgegeben. Inhaltlich bietet der Islamophobie-Bericht eine allgemeine Bewertung zur Islamophobie in Europa im Jahre 2019. Darüberhinaus befinden sich 32 Länderberichte zu beinahe allen Ländern der Europäischen Union. Jenseits der Europäischen Union sind Länderberichte zu Russland, Albanien, Bosnien und Herzegowina, Serbien, Kosovo, Nord-Makedonien und Montenegro enthalten. An dem Bericht haben 32 WissenschaftlerInnen, Experten und Aktivisten aus der Zivilgesellschaft aus diversen europäischen Ländern gearbeitet, die sich zum Thema Rassismus und Islamfeindlichkeit spezialisiert haben. Sie decken Themen wie Medien, Politik, Justiz und Internet ab und bieten konkrete Empfehlungen für die Zivilgesellschaft und Politik. Die Zielgruppe des Islamophobie-Berichts, welche mit der Zeit gewachsen ist, umfasst Fachfrauen, Fachmänner, WissenschaftlerInnen und die breite Öffentlichkeit. Bisher haben Menschen aus 165 Ländern unsere Webseite aufgesucht. Außerdem wurden der Islamophobie-Bericht und dessen Ergebnisse häufig von internationalen Organisationen, Politikern, Nicht-Regierungsorganisationen, WissenschaftlerInnen sowie lokalen und internationalen Medien zitiert.

Während ein islamfeindlicher Terroranschlag in Christchurch (Neuseeland) in 2019 Schlagzeilen machte, wurden auch Moscheen in Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Norwegen zur Zielscheibe. Es gab dutzende Tote sowie Verletzte. Hinsichtlich dieser zunehmenden Bedrohung zeigen europäische Staaten eine zweideutige Haltung. Einerseits arbeiten die europäischen Regierungen hart daran rechtsextreme Terrorgruppen aufzuspüren und abzubauen. Andererseits beteiligen sie sich an der Normalisierung islamfeindlicher Diskurse durch diskriminierende Erklärungen, Gesetzesvorlagen und Sicherheitspolitiken, die die in Europa lebenden Muslime zum Ziel haben. In Folge dieser Normalisierung haben nicht nur rechtsextreme, sondern auch demokratische und liberale Mehrheitsregierungen angefangen das Leben der Muslime zu gefährden und ihre Grundrechte einzuschränken. Beispielsweise hat die FPÖ in Österreich eine Anpassung zur Änderung des Schulgesetzes vorgelegt, das ein Kopftuch-Verbot für Schülerinnen bis 14 Jahre sowie für Lehrerinnen vorsieht. In Belgien wurde die Halal-Schlachtung verboten. In Dänemark wurde es zur Pflicht Beamten während der Einbürgerungszeremonie die Hand zu reichen. In Frankreich  kam es zur Ausarbeitung eines Gesetzentwurfes zur Gewährleistung der sogenannten religiösen Neutralität von Personen, die zum öffentlichen Bildungsdienst beitragen (d.h. Kopftuch-Verbot in diesen Diensten).

Neben den Versuchen von Regierungen und politischen Parteien Gesetze umzusetzen, die sich direkt an Muslime als religiöse Staatsbürger richten, sind auch Mainstream Medien und private Institutionen dafür verantwortlich, dass anti-muslimische Stimmung verbreitet wird. Eines der auffälligsten islamfeindlichen Skandale in 2019, das zur Normalisierung der Islamfeindlichkeit führte, war der Skandal um die Entscheidung des Nobel-Komitees Peter Handke den Nobelpreis für Literatur zu verleihen. Während des Kosovo-Krieges hatte dieser den Wunsch geäußert „ein serbisch-orthodoxer Mönch zu sein, der für Kosovo kämpft“. 2006 hielt er eine Laudatio bei der Beerdigung von Slobodan Milošević, dem serbischen Diktator, der in den 1990er Jahren für die Völkermorde an Albanern und Bosniern verantwortlich war.

Der European Islamophobia Report 2019 ist eine wertvolle Wissensquelle für alle – ob WissenschaftlerInnen oder normale Leser, die an der Entwicklung des Rassismus und der Islamophobie in Europa interessiert sind. Der gut gegliederte, komplette und zugängliche European Islamophobia Report 2019 repräsentiert ein nützliches und wertvolles Instrument für jeden Aktivisten oder politischen Entscheidungsträger, der Islamophobie entschlossen bekämpfen möchte. Denn, in der Tat analysieren alle 32 enthaltenen Länderberichte nicht nur die Erscheinungen der Islamophobie, sie untersuchen sondern auch pro-aktive Lösungen aus der Zivilgesellschaft.

Wir hoffen, dass dieses Handbuch mit nützlichen Erkenntnissen und Daten europäischen Entscheidungsträgern und Institutionen als ein wertvolles Instrument zur ernsthaften Bekämpfung des anti-muslimischen Rassismus in Europa dienen wird.

Der European Islamophobia Report 2019 und die Berichte der Vorjahre können auf der Webseite www.islamophobiaeurope.com heruntergeladen werden.

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