In einem solchen internationalen Umfeld werden mittelgroße Länder wie die Türkei, die strategische Autonomie beweisen, immer wertvoller. Die Attraktivität einer Zusammenarbeit mit der Türkei nimmt sowohl in den Augen der Weltmächte als auch der Länder in den Regionen um uns herum zu.
Im Vergleich zwischen Erdoğan und Kılıçdaroğlu herrschen weit mehr Unterschiede als die Frage „Wer sollte im Namen der Türkei mit Putin sprechen“ aufzeigt.
Die Wähler in Frankreich haben in der Stichwahl der Präsidentschaftswahlen nicht für Macron gestimmt, weil dieser sie überzeugt hätte, sondern um Le Pen als Präsidentin zu verhindern. Die rechtspopulistische Politik Macrons kommt dieser sogar zugute.
Der Krieg zwischen Russland und der Ukraine hat die Bedeutung der Türkei für die EU deutlich gemacht. Die Einbeziehung der Türkei in das französisch-italienische Rüstungsprojekt SAMP/T ist ein konkretes Beispiel dafür.
Der Antrittsbesuch von Bundeskanzler Scholz in der Türkei erfolgte in einer Zeitenwende, die von einer Erschütterung der Weltordnung geprägt ist. Eine Neujustierung der leidgeprüften bilateralen deutsch-türkische Beziehungen ist vonnöten.